Social Media Einsatz im deutschen Mittelstand
Laut der aktuellen Ausgabe der „wirtschaft konkret“, herausgegeben von der IHK Regensburg, ist Social Media „ein relevanter Kommunikationskanal für mittelständische Unternehmen. Basierend auf einer Umfrage unter 2800 deutschen Unternehmen nutzt bereits jedes zweite Unternehmen diesen neuen Kanal um auf sich selbst als Arbeitgeber hinzuweisen und um Konsumenten anzusprechen und idealerweise gar den Dialog aufzunehmen.
Dass 80% der Unternehmen Facebook nutzen verwundert nicht, ist es doch der Kanal über den man über mittlerweile gelernte und etablierte Techniken eine sehr große potentielle Zielgruppe ansprechen kann.
An zweiter Stelle folgt dann Xing, das ein exzellentes Werkzeug sein kann, um sich mit Geschäftspartnern zu vernetzen und um neue Mitarbeiter zu rekrutieren.
An dritter und vierter Stelle folgen dann mit fast identischer Relevanz YouTube und Twitter. Der zentrale Grund, warum Twitter hier ebenbürtig mit YouTube auftritt, dürfte an der Einfachheit der Bedienung und der Begrenzung auf 140 Zeichen liegen. Und: Tweets können auch im stark wachsenden Mobile Segment superschnell abgerufen werden, was Experten zu der Einschätzung führt, dass gerade im mobilen Bereich Twitter mehr Einfluss haben könnte als Facebook (Link). Simplicity ist hier der klare Vorteil gegenüber YouTube. Warum? Auf YouTube lassen sich zwar wunderbar Videobotschaften oder PR-Filme integrieren – diese wollen aber auch erstmal produziert sein. Eine finanzielle Hürde vorallem für kleinere Unternehmen. Daneben ist YouTube auch eher ein statischer one way Kanal über den Inhalte für die Allgemeinheit bereitgestellt und aber auch geshared werden können. Der Rückkanal beschränkt sich meist auf Kommentare.
Mit einer der größten Vorteile, einen YouTube Kanal zu haben und auch zu pflegen liegt darin, dass sich diese Inhalte kinderleicht auf anderen Websites oder Social Media Plattformen in beliebigen Größen einbetten lassen, also nicht lokal auf dem jeweiligen Firmenserver liegen müssen.
Auch wenn Twitter deutlich leichter zu bedienen ist, stellt sich hier natürlich noch immer die Frage der Reichweite. Gerade aber in letzter Zeit scheinen immer mehr Menschen an der Einfachheit von Twitter gefallen zu finden. Während facebook mit immer neuen Funktion versucht zu verjüngen, reagieren immer mehr User mit Verärgerung darauf, dass gelernte Verhaltensweisen immer wieder an neue Funktionen angepasst werden müssen.
Aus dem oben genannten ergibt sich dann auch wofür Unternehmen Social Media vornehmlich nutzen: Kommunikation (nach außen) um neue Zielgruppen zu erreichen und die eigene Bekanntheit zu steigern. Social Commerce, also die Nutzung von Social Media als Verkaufskanal über den tatsächlich Sales abgewickelt werden können, erweist sich für die meisten Unternehmen noch als Hürde – keine Frage, hier wirds technisch und komplex und nicht jede Zielgruppe ist dafür offen.
Die Hinderungsgründe für den Einstieg in Social Media sind nach wie vor die selben: der korrekt eingeschätze oft hohe Zeitaufwand (insbesondere wenn man einen Dialog zu den Konsumenten sucht), das Verhältnis von Kosten und Nutzen sowie die große Unsicherheit bei der Auswertung der Investments, also die schon fast klassische Frage nach Social Media ROI.
Die Ergebnisse zeigen, dass der deutsche Mittelstand dem Thema Social Media durchaus offen gegenübersteht, aber hier auch eine gesunde Skepsis mitbringt und sich dem Thema oft Schritt für Schritt annähert, um erste Erfahrungen zu sammeln und darauf aufzubauen. Je nach Situation sollte auch ein Berater im ersten Schritt zu kleinen Testprojekten raten anstatt gleich Budgets aus anderen Bereichen abzuziehen und in eine große Social Media Aktion zu stecken.
Hinweis: Dieser Artikel lehnt sich an die aktuelle Ausgabe der wirtschaft konkret, 66. Jahrgang, November 2011 herausgegeben von der IHK Regensburg für Oberpfalz/Kelheim an.